Die Pechraben zwischen Schwertern, Flammkuchen und Rittersleuten

 

Burg Stargard im 10.-14.08.2023

 

Zum 10. Mal lagerten wir auf der Burgwiese von Deutschlands nördlichster Höhenburg. Wie in den vergangenen Jahren organisierte der Burgverein mit seinen rund 100 Mitgliedern nicht nur Musik, Schaueinlagen, Wettkämpfe und Stände, sondern führte in Kostümen eine fortlaufende historische Geschichte auf. In diesem Jahr war das Thema "Auf Schwertes Schneide“.  Für uns als Wikinger spielt diese Geschichte aber noch in ferner Zukunft, jedenfalls weit entfernt von unserer dargestellten Zeit des 10. Jahrhunderts. Also konzentrierten wir uns mehr auf das Lagerleben, als auf die Geschehnisse auf der Burg. Schon beim Aufbau schlug uns der Geruch von vielen Lagerfeuern entgegen und wir wurden schnell ins Mittelalter zurückversetzt. Leider war die Anreise abenteuerlich, da Harkon verschlafen hatte, Lart falsch abgebogen war, Assa noch etwas vergessen hatte und manche von uns der Hunger zum Zwischenstopp bei einer Konditorei zwang. In Altentreptow fanden wir beim Einkauf aber alle wieder zusammen. Gegen 14 Uhr starteten wir mit dem Aufbau am Lagerplatz. Nachdem unser Lager am Donnerstagabend nach nur 3 Stunden Hand- in Hand-Aufbau fertig eingerichtet war, freuten wir uns ein paar Tage die Seele baumeln zu lassen. Es waren gefühlt deutlich mehr andere Lagergruppen auf der Burgwiese. Der Platz und die Burg sind immer wieder großartig, denn so eine Location ist der perfekte Ort, um in mittelalterliche Stimmung zu kommen. Bei der Vorbesprechung hatten wir uns darauf geeinigt, nicht zu viele Mahlzeiten, sondern täglich nur eine Suppe zu kochen, so dass wir mehr Zeit für uns, die Gäste und das Pechbrennen haben. Für die Pechherstellung hatten wir alles dabei, um es erfolgreich und mehrmals zu wagen. Neu war auch unser fünftes Zelt, denn Lart wollte eigene 3 Wände haben. Ohne Windbretter ähnelte es aber eher einer Hütte für Anton, als einem Wikingerzelt. Daran muss er noch arbeiten. Am ersten Abend erklang aus vielen Lagern der Ruf von Odins Hörnern. Wir selber riefen mit unseren Hörnern die anderen benachbarten Lagergruppen zu einem Call-Reponse-Gesang. Die Wiedersehensfreude endete am Abend mit Musik und viel Met. Wir grillten gemütlich und genossen das Feuer in unserem Lager. Der Qualm brannte zwar heftig in den Augen, aber wir hatten die Romantik des Feuers  so lange vermisst. Am nächsten Morgen bleibt besonders die leicht neblige Morgenstimmung in Erinnerung, wenn die Zeltstadt zum Leben erwacht mit den ersten Sonnenstrahlen. Die Wiesen rund um die Burg glichen einem mittelalterlichen Heerlager. Es wurde gekocht, an Rüstungen gehämmert und mit Beilen geworfen. Aus den Nachbarlagern hörte man Kindergeschrei, Hunde bellen, aufsteigender Rauch von Feuerstellen war zu sehen, Männer traten in bunten Gewändern aus den Zelten. Noch schöner wird‘s, wenn dazu der Turnierplatz bespielt wird, die Lagerwiese voller Menschen ist und Dudelsäcke spielen. In Richtung Burg baute sich eine regelrechte Handwerkerstrasse vor uns auf. Links neben uns lagerte ein Messerschmied und sein Kräuterweib. Eine geniale Erweiterung fand unser Rühreifrühstück durch  unsere pilzkundige Assa, die selbst gesammelte Pilze in die Bratpfanne zauberte.

 

An den beiden öffentlichen Markttagen gab es wieder viele Aktivitäten zu bestaunen, eine Schwertweihe konnte als Zeremonie des Deutschen Ordens im Hintergrund wahrgenommen werden.  Dass der Deutschritterorden heute immer noch als katholischer eingetragener Verein mit Sitz in Wien diesem Ritual „in Darstellung“ seinen Segen gegeben hatte, wurde am Wochenende zu einem geflügelten Wort. Ebenso fanden Ritterkämpfe, Gaukeleien, mittelalterliche Musik der Gruppe Satolste statt und es gab jede Menge Handgearbeitetes zu kaufen. Auch der Gottesdienst in der Burgkapelle fand in gewohnter Weise und gut besucht statt. Drei christliche Lagermitglieder nahmen daran teil und sangen, so gut es ihre rauen Stimmen zuließen vom Gotteslob.

 

Am Sonnabend beendete ein Starkregen die Vorbereitungen zur Feuershow und zum Fackelumzug. Rund um uns herum ging die Welt in Blitzen und Wasser unter, aber unsere Zelte hielten Thors Regenguss stand. Unter unserem Sonnensegel war es am Feuer trotz Wind und Regen richtig warm und gemütlich bei Met und Suppe. Besonders erwähnt werden muss die Überreichung der kleinsten jemals hergestellten Wikingerschuhe für den jüngsten Sprössling der Pechraben.  Möge er trotz dieser winzig kleinen Füße ein großer Krieger werden.

 

Unsere Gruppe betreffend, gab es auch einige Neuigkeiten. Nach gut zehn Jahren gemeinsamen Weges beschreitet Thorstein Alterspfade, er kündigte - für die meisten von uns überraschend - seinen Rückzug aus der aktiven Lagerszene an. „Wyrd bið ful aræd“ würde Uhtred von Bebbanburg wohl sagen. Thorstein drückte es mit den biblischen Worten aus:  „Alles hat seine Zeit“, aber wer weiß schon, wie die drei alten Frauen ihren Faden spinnen, möglicherweise wird er uns im nächsten Jahr als Tagesgast erhalten bleiben.

 

Ein unangekündigter Spontanbesuch von Karlus überraschte uns alle, da wir jedoch ein gastfreundliches Lager sind, stellten wir uns schnell auf die neue Situation ein. Wir sind gespannt, welche Veränderungen die Zukunft noch bringen wird. Jedes Lager ist doch immer wieder eine Herausforderung an Kraft, Zeit und gegenseitiger Toleranz.

 

Trotz mancher Widrigkeiten war es ein schöner und harmonischer Markt, wir hatten nette Gespräche, lachten viel, tauschten uns rege mit den Nachbarn aus und empfingen viele Besucher in unserem Lager. Das Interesse am Pechsieden war groß, leider schafften wir nur einen einzigen Brand. Unser Lager wurde als historisch, kinderfreundlich und handwerklich gelobt, was uns freut.

 

Wir kommen im nächsten Jahr gerne wieder oder wie der Wikinger sagt:

 

Ver heill ok sæll  (Bleibt gesund und glücklich!)

 

 

 

Der Norden ruft die Pechraben wieder nach Burg Stargard 13.-15.08.2021

 

Unsere Reise begann am Freitag, dem 13.8.2021. Eigentlich verlief der Start in das Lagerwochenende optimal. Hakon, Bjalfi und Thorstein hatten gefühlt zwar nur 3 Stunden geschlafen, aber der neue T5 war bereits am Vortag beladen worden und stand abfahrbereit. Die „große“ Fahrt konnte beginnen. Für knapp 100 km planten wir großzügig zwei Stunden ein, denn für das Wochenende musste auch noch in Altentreptow eingekauft werden. Als hätten wir Odin auf unserer Seite, klappte die Anreise ohne Hindernisse. Traumhaftes Wetter und unser alter bewährter Lagerplatz warteten auf uns. Die Fahrzeuge konnten wir direkt am Lagerplatz für die Zeit des Abladens parken, was eine große Erleichterung war. Das sparte uns einige schwere Transporte über die alte Steinmauer und ca. eine Stunde Abladezeit. Ruhig und fast meditativ wie die Fahrt mit einem Wellendrachen begann dann der Aufbau: Zuerst das Sonnensegel und die Feuerstelle, dann die Steckstühle, die Küche mit Geschirr, die Truhen, am Ende die Zelte und Schlafstätten. Mit einer längeren Mittags- und Kaffeepause näherten wir uns nach guten 5 Stunden Aufbau dem Ende. 19:55 Uhr, als wir gerade frisch geduscht eine Flasche Meet öffnen und auf ein tolles Wochenende anstoßen wollten,  klingelte der Horchknochen von Thorstein…ein Notruf vom Vermieter, seine Hauskatze war ausgerissen und streifte herrenlos durch den Ort…also hieß es „Atemlos durch die Nacht“…nach Hause fahren und auf Katzenjagd gehen…erst um vier Uhr morgens war der Stubentiger wieder eingefangen. Nach wenigen Stunden Schlaf dann die erneute Anreise nach Burg Stargard. Hier waren mittlerweile unsere Isländer Askur, Assa, Ylvi und Ylur eingetroffen und hatten ihr Wikingerlager spät abends aufgeschlagen. Auch ein Übernachtungsgast an der Seite von Hakon wurde freundlich im Lager aufgenommen. Es war schön und tat der Seele so gut, gleichgesinnte Menschen, alte Bekannte, Freunde und Nachbarlager nach zwei Jahren Corona-Pestilenz wieder zu treffen, sich auszutauschen und die Mittelalterstimmung am qualmenden Feuern zu genießen. Aufeinandertreffende Schwerter, Musikanten, Reiterkämpfe … Das alles hat uns so gefehlt und war seit 18 Monaten nicht möglich. Obwohl deutlich weniger Händler als in den Vorjahren aufgebaut hatten, gab es allerlei Waren und Essensstände auf dem Gelände. An einem Stand mit Wikingerkleidung kaufte eine unserer jungen Schildmaiden sich ein wunderschönes Frauengewand, welches große Bewunderung hervorrief. Bei den Eintrittskassen bildeten sich am Samstag recht lange Warteschlangen, da jeder Besucher und auch wir „Darsteller“ Testbescheinigung und Armbändchen bekommen mussten. Für das leibliche Wohl wurde durch allerlei leckeres Grillwerk, Wildbret, Pfannengerichte und einem selbst zubereiteten warägischem Borschtsch bestens gesorgt. Auch unsere Ohren bekamen Klänge vom Feinsten geboten durch Maultrommel, Gitarre und Flöte. Einige Lieder erklangen am Feuer, wie die traurige aber schöne Melodie der Rabenballade. Vom Lager gegenüber ertönten mal leise und mal lautere Dudelsackklänge. . Den ganzen Samstag zogen Gewitter und Regenschauer über den Norden, aber Odin war uns gnädig, in Burg Stargard blieb der Himmel offen.  Der Samstagabend schloss mit einer tollen Feuershow, an der auch Ylur teilnahm und dem schönen Lindenritual. Sehr viele Fackelträger bildeten mehrere Kreise um die jahrhundertealte Linde. Der Abend klang mit Tavernenmusik, Suppe am Lagerfeuer, Meet, Whisky und selbstgemachtem Bährenfang gemütlich aus.  Die Nacht war sternenklar und frisch, sogar einige Sternschnuppen waren zu sehen. Der Sonntag verging viel zu schnell. Das Brennen von Pech aus Kienholz klappte lehrbuchmäßig, so dass wir interessierten Besuchern das frisch produzierte und harzig duftende schwarze Gold zeigen konnten. Assa erlernte die alte Kunst der Brettchenweberei. Brettchengewebte Borten stellen ja an fast allen Wikingergewändern eine tolle Verzierung dar. Eine große Musik-Runde mit Besuch vom Nachbarlager war ein schöner Ausklang am Nachmittag. Danach hieß es wieder langsam zurückkehren in die Welt der Gegenwart.  Sack und Pack wurden in ca. 1,5 Stunden verstaut. Jede Hand packte an und so verschwand die ganze mittelalterliche Welt der letzten Tage Stück für Stück auf dem T 5 und in den Autos. In der Edda heißt es: “Heil gehe fort und heil kehr zurück, heil wieder heim!“ (Friggas Segen Odin gegenüber aus dem Vafthrudnismal) Vielen Dank an alle Pechraben, die an diesen außergewöhnlich entspannten Tagen mitwirkten. Die Pechraben waren eigentlich richtige Glücksraben an diesem Wochenende.

 

Bogenschießen in Menzlin 07.10.2020

 

Da die Schar der Bogenschützen in unserem Lager nun auf 5 gewachsen ist, wollten wir den Pechraben-Herbst mit einem Bogentreffen in Menzlin ausklingen lassen. Begrüßt wurden wir von einem Regenguss, der uns 60 Minuten lang unter den Unterstand zwang. Auf dem Campingkocher brodelte ein mitgebrachter Kaffee und die Zeit nutzen wir für gemütliche Erzählungen und fröhliche Geselligkeit. Dann brach die Nachmittagssonne hinter den Regenwolken hervor und auch die Bogenschützen waren jetzt vollzählig angereist. Zunächst übten wir die Nahzielsicherheit. Der unterschiedliche Zug der Bögen und der Spin der Pfeile erwies sich hier als Herausforderung. Dann kamen die Distanzschüsse in Richtung Anhöhe. Über 180 Meter flogen manche Pfeile trotz der z.T. einfachen Bögen. Unglaublich, wie die Pfeile durch die Luft zitterten und sich erst weit hinter dem Hügel ins Gras bohrten. Das befeuerte die Freude auf immer neue Durchgänge, doch die langsam untergehende Sonne forderte den Abschied voneinander und die Beine wurden langsam schwer. Das Frühjahr wird uns wieder an diesen Ort bringen.

 

Die Wikinger kehren nach Menzlin zurück 28.08.-30.08.2020

 

Ganze 8 Jahre besteht nun unser Heerlager schon, in jedem Jahr waren wir auf verschiedenen Märkten und lagerten als Wikis in Burg Stargard, Basthorst, Hohenwestedt, Hohenlockstedt, Öjendorf – aber noch nie in Menzlin. 2020 war alles anders, denn durch die Corona-PandemiePandemie waren landes- und bundesweit alle Märkte und Massenveranstaltungen abgesagt worden. Wir konnten uns damit nicht abfinden, dass es 2020 kein Mittelalterlager geben würde. Warum eigentlich nicht vor der Haustür in Menzlin lagern, dort, wo wir begonnen hatten, unsere Lagergeschichte zu schreiben und unsere Charaktere zu finden.  Nach ein paar Absprachen mit dem Bootsverleiher in Menzlin, der sich äußerst aufgeschlossen unserer Idee gegenüber zeigte, stand es fest: vom 28.-30. August werden wir dort lagern. Die Wikinger kehrten also nach Menzlin zurück. Freitagmorgen, auf dem Plattenweg ins Peenetal fährt ein Tross von 4 stinkenden Benzin-Kutschen. Sie nähern sich dem „Alten Lager“  nebst dem verpackten Heerlager. Die Location war wirklich ein Traum. Denn nicht nur, dass Menzlin eine spannende Geschichte hat,  es war auch unser allererstes Heerlager in der Wildnis. Keine Händler und Schaukämpfe, keine Nachbarlager und Konzerte, keine Handwerker, denen man bei der Arbeit zuschauen konnte oder Ritter bei ihren Turnieren. Nur unser eigenes Lager wurde aufgebaut in der herrlichen Landschaft des Peenetals. Das Einzige was vorhanden war, ist ein WC vom Bootsverleiher vor Ort. Da es keinen Trinkwasseranschluss gibt, reisten wir mit etlichen Litern Wasser an. Den Einkauf erledigten wir spontan unterwegs im Discounter und arbeiteten mal nicht unsere lange „Futterliste“ ab. Leider war das Wetter am Anreisetag nicht ganz so gnädig, so dass die Wolken und der Regen ein stetiger, unbequemer Begleiter waren. Das drückte nicht unsere Stimmung, die Vorfreude war einfach zu groß. Immerhin hatten wir es im Corona-Jahr geschafft, ein eigenes Lager zu organisieren. Nach der Anmeldung beim Bootsverleih wurden wir noch vor dem Aufbau vom Altwikinger Reiner herzlich zu einer Führung durchs Gelände eingeladen. Dabei gab es spannende Details und Funde zu bestaunen. Wir standen vor Resten der ältesten Straße in M-V, hörten von einem Hafen, einer Werft und einer Siedlung mit ca. 600-800 Menschen. Auch Überreste einer wikingischen Brückenkonstruktion über die Peene wurden gefunden. Sogar von Wiedergängern und allerlei abergläubischen Dingen wurde uns berichtet. So waren wir eingestimmt auf das Gelände und die Wikinger-Siedlung, die hier bis vor ca. 1000 Jahren bestand. Nachdem das komplette Material abgeladen war, schafften Askur, Hakon, Bjalfi und Thorstein es, das komplette Lager in einer sensationellen Zeit von sage und schreibe nur drei Stunden aufzubauen. Alles wurde hergerichtet und detailliert eingeräumt. Bald prasselte ein gemütliches Feuer und das erste frische Grillgut wurde gebraten. Der Standort im Peenetal mit den vielen Reihern, Kranichen und Schwänen war super, die weite freie Fläche in der Nähe der alten Siedlungsplätze der Wikinger, die hier 200 Jahre lang bestand. Leider war das Wetter in der ersten Nacht ziemlich passend zum Leben der Wikinger von Menzlin: Donner, Blitz und Starkregen brachen gegen 03:00 Uhr über uns ahnungslos Schlafende herein. Die Blitze erhellten die Zeltwände, so dass es schien, Thor selber käme wieder in die irdische Welt zurück. Der Himmel stand offen in dieser Nacht. Uns durchfuhr es manchmal, wenn Blitz und Donner gleichzeitig waren. Nicht alle  Zelte hielten dem Regen stand, auch von den Seiten lief das Wasser auf die Folien und in die Matratzen. Assa musste notgedrungen die Nacht zu Hause verbringen und ihre völlig durchnässten Sachen wechseln. Der nächste Morgen zeigte sich von der allerbesten Seite. Hakon konnte nicht glauben, was für ein Unwetter in der Nacht gewütet hatte, da er durch seine Ohrstöpsel das nächtliche Abenteuer völlig verschlafen hatte. Ihn hätten wahrscheinlich sogar Untote nicht aufwecken können. Wir trockneten unsere Tücher, Matratzen, Schlaf- und Strohsäcke und Felle. Der Schlagregen war sogar seitlich bis weit unter das Sonnensegel geschlagen. Doch das Feuer und die aufsteigende Sonne trockneten schnell die Felle und unter dem Tarp entstand eine gemütliche Wärme. Nach einem guten Frühstück mit Rührei und aromatischem Kaffee  ging es an das Bogenschießen, Axtwerfen und Lagerleben. Wir hatten 6 Bögen dabei und konnten auf der freien Wiese vor den Zelten Pfeile verschießen, bis die Luft zischte. Nicht nur die Schusstechnik konnte verbessert werden, auch die Eigenschaften der unterschiedlichen Pfeile und Bögen wurde erprobt. Die Distanzschüsse mit 35 bis 40 Pfundbögen erstaunten alle. 130-180 Meter weit schafften wir und sogar die kleine Zielscheibe konnte auf diese Distanz ab und an getroffen werden. Das Axtwerfen klappte noch nicht ganz so gut, war aber ein großer Spaß. Ein Fotoshooting an den historischen Schiffsgräbern sollte schöne Erinnerungsfotos liefern und so zogen wir die schönsten Gewandungen und Requisiten an. Auf den Fotos ist uns der Spaß förmlich ins Gesicht geschrieben. Am Nachmittag erschallte plötzlich große Freude und Jubel durchs Lager, als Lart gegen Mittag anreiste, damit waren wir jetzt vollzählig und 6 Wikis von Menzlin. Leider waren Njola und Ilvy dem Ruf in andere Abenteuer gefolgt. Es wurde gekocht und gebraten, eine wunderbare Wikinger-Gemüsesuppe gelang äußerst schmackhaft. Die Frauen der Wikinger von Menzlin wären stolz auf uns gewesen.  Bei Gitarrenklängen begleitet von Flötentönen saßen wir viel zusammen und haben bis spät in die Nacht hinein erzählt bis auch der Letzte in seinem Zelt verschwunden ist. Auch der Sonntag startete mit herrlichem Wetter. Nebel zog durchs Peenetal, die sirrenden Schwingen aufsteigender Schwäne durchströmte die Luft und das Rufen der Kraniche mischte sich in diese Melodie des Morgens. Nach einem guten Frühstück mit gerösteten Käsebroten und Suppenresten wurden noch einmal die Bögen gespannt. Was in drei Stunden aufgebaut wurde, war in eineinhalb Stunden wieder abgebaut und verstaut. Die Idee eines Arbeitseinsatzes vor Ort begeisterte uns. Mal sehen, was zukünftig daraus wird. Gerade wegen Corona und nächtlicher Wolkenbrüche wird uns dieses Lager dauerhaft in Erinnerung bleiben. Alles in allem ein sehr schönes Lager voller Zeit für uns, Erzählungen, Musik, Bogenschießen und lustigen Momenten. Gerne kehren die Wikinger noch einmal nach Menzlin zurück.

 

Burg Stargard 08.-11.08.2019

In mehreren Etappen reisten die Pechraben dieses Jahr zu unserem Herrlager in Burg Stargard auf den Wellen der Vorfreude an. Für ein paar Tage abschalten, leben wie früher ohne Handy, ohne Uhr und moderne Technik, auf diesen Ausgleich zum Alltag freuten wir uns alle. Während Askur, Assa, Njola, Hakon und Ylvi schon ab Donnerstag heldenhaft mit dem Aufbau des gemeinsamen Lagers begannen und von Lart unterstützt wurden, der den Einkauf und damit die Gaumenfreude zu uns brachte, fanden Thorstein und Bjalfi erst Sonnabend früh ins Pechrabenlager. Unsere Jungwikis hatten es tatsächlich geschafft, unter der leitenden Hand von Hakon und Lart, aus dem ungeordneten Haufen Holz, Fell und Schmiedeeisen eine gemütliche und kuschelige Behausung zu errichten, die nun für mehrere Tage unser Rückzugsort war. Donnerstag und Freitag waren durch Wiedersehen befreundeter Nachbarlager und lange Lagerfeuerrunden mit Essen, Musik und Gesprächen angefüllt. Ab Sonnabend startete dann das Burgfest und mit ihm kam auch der Besucherstrom von Fremdlingen. Mittlalterliche Musik der Rabenbrüder lockte uns in den Burghof. Die Musiker bieten eigene mittelalterliche Balladen unterschiedlichster Couleur und gefielen wegen ihres tollen Satzgesangs. Am Lindenritual und dem sommerlichen  Feuer im Burgvorhof nahmen alle Pechraben geschlossen teil. Das Angebot der Händler  verleitete uns zu manch einem Kauf von Leckereien und bestickten Tuchen. Assa erschien uns wie verwandelt, als sie das neue Kleid vom Markt anlegte. Zahlreiche Besucher fanden den Weg ins Heerlager, darunter waren Schwertkämpfer und Händler. Aber auch viele neugierige Besucher, die etwas über die Pechherstellung lernen wollten. Und manch einer der Gäste wollte gerne auf einen kleinen Plausch etwas über das mittelalterliche Lagerleben erfahren. Für das leibliche Wohl wurde aufs Trefflichste gesorgt: gegrillter Rehrücken, Gemüsesuppe, Rührei und gebratener Ziegenkäse auf Brot, Pflaumen-Klütersuppe und manche Flasche Meet und Bier. Auch das Messen der Treffsicherheit am Bogen übten wir alle Tage, denn Nyola gesellte sich mit einem neuen handgefertigten Bogen zu uns. 4 Pfeile pfiffen synkron ins Ziel und bohrten sich treffsicher in die Strohscheibe. Zwei Pfeile verfehlten jedoch ihr Ziel und schossen in die Hecken der Obststreuwiesen. Alles Suchen nach ihnen blieb erfolglos. Der Zuber im Hof der Burg sorgte wieder für die Sauberkeit der größten Schmutzfinken unter uns und der sonntägliche Gottesdienst für den nötigen Seelenfrieden. Entspannt konnten wir die Gemütlichkeit der Tage genießen und die letzten hochsommerlichen Abende verträumt ins Feuer blicken. Askur und Assa verstanden es  stets, das Herrlager in Staunen zu versetzen durch spontane Gitarrenklänge, sowie neue und alte Stücke für Gitarre und Flöte. Viel zu schnell sank am Sonntag die Sonne gen Horizont und zwang uns, mit dem Abbau des Lagers zu beginnen. Zurück blieb nur die alte Linde mit ihrer schattenspendenden Krone.


Bogenwettkampf und Saisonstart   27.04.2019

Askur, Assa, Njola und Ylvi stellten sich heute der Herausforderung, gegen Harkon, Lart, Bjalfi und Thorstein im Bogenwettkampf anzutreten. Der lange und beschwerliche Winter hatte unsere Augen getrübt und unsere Arme zum Spannen der Sehne geschwächt. Anfangs fanden wenige Pfeile ihr Ziel, doch der Ehrgeiz trieb uns voran und entfachte ein Wettkampffeuer, das dazu führte, mit jedem Treffer auf ein (Ferrero) Küsschen zu hoffen. Bald ächzten die Bögen nur so vor Spannung und der gelehrte Schreiberling hatte Mühe, die erzielten Punkte im Kerbholz festzuhalten. Ermattet ließen wir uns danach am Tisch zum Festmahl nieder und ergötzten unsere Zungen an den Leckereien. Doch eine wichtiger Ting beschäftigte uns während des Labsahls. Werden wir Pechraben dieses Jahr auf Wiking nach Burg Stargard fahren können. Nicht alle von uns würden die Gelegenheit finden, von Anfang an dabei zu sein.  Doch der grenzenlose Mut für das gemeinsame Unternehmen ließ die übrigen Pechraben schon jetzt mit geröteten Wangen feste Pläne schmieden. Lart und Harkon werden dieses Jahr die Pechraben nach Burg Stargard führen. Der späte Abendwind kühlte unsere erhitzten Gemüter ab und ließ uns in den Abendhimmel von Sommer und Burg Stargard träumen, ehe wir auseinandergingen.


Burg Stargard 10.-13.08.2018

 Die Hitze des Sommers am geplanten Aufbautag war mit 38 Grad Celsius unerträglich geworden. Deshalb starteten wir erst einen Tag später, der windig und kühl daher kam. Doch schon im Vorfeld waren wir vom Veranstalter informiert worden, dass wegen der langanhaltenden Trockenheit dieses Sommers auf dem gesamten Gelände der Burg kein Feuer erlaubt sein würden. Das versetzte uns in Panik: Was sollten Pechsieder ohne Feuer machen? Ganz abgesehen von der Tatsache, dass ein Pechbrand eine vierstündige Feuerstelle benötigt, würden wir so kein Essen kochen, kein gemütliches Lagerfeuer machen und keine Oseberglampen anzünden können. In uns stieg die Sorge, dass dieses Lager als feuerlos und damit freudlos in die Geschichte eingehen würde. Doch alle acht Pechraben waren beim Aufbau dabei, der ungewohnt schnell durch die vielen Hände gelang. Schon um 16:00 Uhr waren wir am Freitag Abend gewandet und in bester Mittelalterstimmung. Eine Vorstellungsrunde brachte 4 neue Wikingernamen in unser Lager: Askur, Assa, Njola und Ylvi stellten sich mit ihrem Lebenslauf kurz vor. Alte Freunde wurden nun begrüßt, ein Rundgang über das trockene Gelände gemacht und dann sprach sich die gute Nachricht schnell herum, dass kleine Feuerstellen doch erlaubt würden. Uns allen fiel ein Stein vom Herz. Der Sonnabend wurde wieder ein Besuchertag. Daneben schafften wir es aber, Konzerte anzuhören, die Gauklershow zu besuchen, vom Naschwerk auf dem Markt zu probieren und unser Lagerleben zu gestalten. Musik ertönte aus unserem Lager, als Laute, Guitalele, Flöte und Framedrum erklangen. Leider blieb an dem Tag keine Zeit, unsere neuen Bögen und unsere auf ihnen erlernten Fähigkeiten vorzuführen. Die Feuershow abends konnte trotz großer Hitze durchgeführt werden und ein glutroter Sonnenuntergang verabschiedete uns in die Nacht. Der frühe Sonntag Morgen lockte einige von uns zum Gottesdienst in die kleine Kapelle. Der Raum reichte kaum aus, da eine Pilgergruppe auf den Burgberg gefunden hatte und das Motto der Burgfestes und Gottesdienstes unterstrich "Ein Pilger kehrt zurück". Dann säuberte das Bad im Waschzuber die Häfte unserer Gemeinschaft, die sichtlich geschafft vom Met und Rauchwerk im Zuber den Vormittag verdösten. Die Köche Thorstein und Bjalfi machten sich mit dem neuen Dutch-Oven an ein köstliches Mal. So blieb der Nachmittag für Rundgänge, verträumte Momente, Gespräche und Besuche in anderen Lagern, ehe am frühen Abend Lart und Thorstein in die profane Welt zurückkehren mussten. Wir anderen blieben noch bis zum Montag, der früh begann und unseren alt gewohnten Lagerplatz vor der Burg wieder in eine grüne Wiese verwandelte.

 


Lagertreffen und Reparaturtag 09.06.2018

Ein heißer Tag stand uns heute bevor - draußen drohten 30 Grad und bei den Pechraben sollte die  Saisaon 2018 geplant werden. Unser Wiki-Lager traf sich heute in größerer Runde als sonst, denn unser Lager vergrößert sich. In Burg Stargard werden wir nun 8 Pechraben sein und deshalb musste genauer besprochen werden, wie unser Jarl damit umgeht. Beim Frühstück gingen Neuanschaffungen herum. Gewandungen wurden päsentiert, Stühle, Löffel, und Schüsseln bestaunt. Schnell verflog die Zeit und wir einigten uns auf die notwendigen Planungen und Vorbereitungen für das Mittelalterlager in Burg Stargard, denn heute sollte noch gebastelt werden. Die Essensbesprechung für die 4 Lager-Tage war eine besondere Herausforderung. Doch dann erklang plötzlich Musik am Tisch. Flöte, Laute, Framedrum und Schellen ließen uns verträumt zuhören - unglaublich, dieses Jahr werden wir tatsächlich selber Musik im Lager machen können. "Susans Fairy Dance" klang, als würden wir schon jahrelang zusammen musizieren und verzauberte uns. Das steigert die Vorfreude auf den Sommer noch mehr. Dann wurde das neue Küchenzelt zur Lagerung unserer Lebensmittel zusammengebaut und erprobt - zwar klein, aber niedlich und praktisch. So gewinnen wir etwas mehr Platz in unserer vollen Wiki-Zelten. Ein zweiter Trupp der Pechraben kaufte im Baumarkt noch Bretter für eine weitere Sitzgelegenheit, die im August fertig sein soll. Durch die starke Hitze ging es jetzt für alle erst einmal in den Schatten und dort wartete ein leckeres Mittag auf uns. Frisches Reh vom Grill, Salate, Kräuterbutter, Vegetarisches, Erdbeeren, Maiskolben....es nahm kein Ende und wir ließen uns alles schmecken. In Epen der Pechraben wird man einst berichten vom zahrten Reh, dass der wackere Wikinger Askur tagelang durch die Wälder verfolgte und extra zu diesem leckeren Mahl erfolgreich streckte. Seine Maid bereitete es zart und wohlschmeckend zu. Ein gutes Gefühl, heute so gemütlich, gesellig, unkompliziert zusammenzusitzen. Auch wenn wir nicht alles geschafft haben, ein herzlicher Tag ging, doch der Sommer wird kommen und mit ihm das gemeinsame Mittelalterfest der Pechraben in Burg Stargard.


Burg Stargard 10.-14.08.2017

Zwei Tage lang stand die Burg in Stargard im Zeichen des Mittelalters. Rund herum schlugen ca. 45 Heerlager, Kunsthandwerker, Gaukler und Schwertkämpfer ihre Zelte auf.  Im Burghof und auf den Wiesen gab es  Handwerk, Handel und Gastronomie und auf drei unterschiedlichen Bühnen wurde gesungen, gegaukelt, getanzt und geschauspielert.  Das nicht ganz so einladende Wetter bescherte leider auch deutlich weniger Gäste, was für die Veranstalter schade war, denn das 25. Burgfest wurde mit ausgezeichneten Bands organisiert. Die Sauf- und Trinklieder der “Streuner” und die dänische Band “Virelai” unterhielten ihre Gäste ausgezeichnet. Ein Gottesdienst in der alten Burgkapelle, ein Lindenritual mit Fackeln, Ritterkämpfe und ein traditionelles großes Holzfeuer mit Feuershow machten die Burgtage besonders.

 

Wie im letzten Jahr konnten wir wieder unseren gewohnten Lagerplatz im Burgpark unter der alten Linde beziehen. Aufbau, Einkauf und Anfahrt mussten Bjalfi und Harkon größtenteils zu zweit erledigen, aber nach und nach kamen wir dann auf volle Heerlagerstärke. Bei herrlichem Wetter bauten wir auf und bei noch mehr Sonnenschein wieder ab, aber dazwischen bescherte uns der Regen feuchte Schlafsäcke  und nasse Gewandungen. Nach zwei eher ruhigen und entspanntenTagen vorab, bekamen wir am Samstag und Sonntag wieder viele Besuche, trafen viele gute Freunde, brannten unter großer Aufmerksamkeit der Besucher Pech, und konnten zum ersten Mal unserem Laute spielenden Barden Bjalfi lauschen. Etwas Besonderes war das Zubern von  Lart und Thorstein, die es am letzten Abend wagten mitten im vollen Burghof in einen mittelalterlichen Badezuber zu steigen. Eine Stunde lang wässerten sie unter der Musik der Streuner ihre beleibten Körper bei wohlschmeckenden Früchten und duftenden Kräuteraromen. Sogar eine Massage wurde angeboten und getestet. Bjalfi machte uns mit den einem Wikingerhelden  in einem heiteren Abenteuerroman aus der Wikingerzeit bekannt. Wir entdeckten viele Ähnlichkeiten mit dem Haupthelden Sigvald,  der wegen seiner Leibesfülle 'Speckseite' genannt wird. Mit Witz und trockenem Humor wurde unsere Neugier auf das Buch geweckt.Trotz der misslungenen GFK am letzten Abend waren es schöne und erlebnisreiche Stunden. Die Abendstimmungen, Sternschnuppennächte, das lodernde Feuer und die guten Gespräche werden uns noch lange in Erinnerung bleiben. 

Basteltag und Saisonvorbereitung 08.07.2017

Dieses Jahr starteten wir spät in die Mittelalter-Saison. Umso wichtiger war es, das Lager nach der langen Winterpause zu sichten und notwendige Reparaturen durchzuführen. Dafür war heute der Tag verplant. Vormittags wurden alle Teile unserer Lagerausstattung ausgeräumt und notwendige Reparaturen durchgeführt. Einzelne Holzteile an den Windbrettern der Zelte waren gerissen und mussten geklebt werden. Die Raben an der Spitze der Windbretter  hatten Teile verloren oder waren abgebrochen. Alle Metalltöpfe und Pfannen wurden gereinigt und neu geölt. Die Oseberglampen mussten gereinigt und gerichtet werden. Auch die notwendigen Materialien für das Herstellen von Pech wurden frisch aufgefüllt. Nachmittags mussten die Zeltbahnen gereinigt und neu imprägniert werden. Beide Zelte wurden chemisch gesäubert, von Flecken befreit und anschließend neu mit Imprägniermittel besprüht. Bei herrlicher Sonne trockneten die Stoffe zügig. Zuletzt besprachen wir den Ablauf für Burg Stargard im August und notwendige Vorbereitungen für dieses Mittelalterlager.

Endlich geht es in die neue Saison und alles ist bestens vorbereitet.


Bogenschießlehrgang in Anklam am 18.10.2016

Nach unseren Bogenschießworkshop in Burg Stargard war die Idee entstanden, einen professionellen Lehrgang zu besuchen, der uns den Umgang mit Pfeil und  Bogen genauer erklärt. In Anklam gibt es dafür ein Fachgeschäft mit vielseitigem Angebot, eigener Bogenschießbahn und Lehrgängen für Neueinsteiger.  Unser Lehrgang begann mit Trockentraining ohne Bogen, um die richtige Körperhaltung zu erlernen. Oberkörperspannung halten, linken Ellenbogen nach außen drehen, annocken und rechten Arm nicht zu tief anwinkeln, alles zusammen eine Herausforderung für die eigene Körpermotorik. Nach 45 Minuten ging es dann aber mit verschiedenen Bögen an die praktische Umsetzung. Jeder schoss beliebig viele Pfeile auf vorgegebene Ziele. Oft gelangen schon gute Treffer, trotzdem gab es Kritik von der Seminarleiterin wegen schlechter Körperhaltung oder zu eiligen Abläufe. Ganz sicher keine Sportart, die im Schnellkurs erlernt werden kann. Dennoch eine tolle Konzentrationsübung mit viel Potential für unser Mittelalterhobby. Hier waren wir nicht das letzte Mal. Der erste Bogen ist gekauft und in der nächsten Saison werden die Pechraben auch als Bogenschützen lagern.


Burg Stargard 11.-15.08.2016

Wer Burg Stargard und das Burgfest kennt, der weiß, dass hier an jedem 2. Augustwochenende ein traumhaftes Gelände in hügeliger Umgebung drei Tage lang bespielt wird. In diesem Jahr stand die Burg und ihre Geschichte mit der histotischen Schlacht von 1316 gegen die Brandenburger im Mittelpunkt des Festes. Als Lager reisten wir bereits am Donnerstag an, um dem Burgfest die notwendige Kulisse zu geben. Uns stand hier im Burggarten unter alten Linden und Eichen viel Platz zur Verfügung. Im Innenhof der Burg waren Schausteller, Bühnen und Händler aufgebaut. Wir waren dieses Mal im großen Team (volle Besetzung) angereist. Zum ersten Mal haben wir am Aufbautag den T4 beladen, für das Wochenende eingekauft, Holz geholt und das Lager an Ort und Stelle aufgebaut. Der Donnerstag klang in kleiner Runde am Lagerfeuer aus, denn Tagesgäste waren noch nicht da. Der Freitag startete verregnet, kühl, fast schon herbstlich und so blieb es auch bis zum Sonnenuntergang. Doch uns störte das nicht. Nach dem Frühstück hatten wir einen privaten Bogenschießworkshop bis zum Nachmittag. Wir lernten den Umgang mit Bogen und Pfeil und übten am Schießstand mit unterschiedlichen Pfeilen. Eine Herausforderung für Kondition, Augenmaß und Körperbeherrschung, die uns alle begeisterte. Mal sehen, ob es in der nächsten Saison Bogenschützen unter den Pechraben gibt? Sonnabend war "Besuchertag" in unserem Lager. Freunde und Familien aus der Umgebung, die unser Lager kennenlernen wollten, kamen und gingen. Am gesamten Wochenende saßen bei uns am Feuer insgesamt über 27 Gäste und Freunde. Daneben natürlich viele Tagesgäste, die unser Pechsieden interessierte. Wir setzten Sonnabend und Sonntag Meiler auf, die hervorragend gelangen. Unser Pech war am Ende erstklassig: schwarz, zähflüssig, klebrig und roch harzig-duftend. An einen Pfeil- und Bogenbauer gaben wir 150 ml Pech ab. Besonders Lart übte die Abläufe beim Pechsiedens. Am Sonnabend nahmen Lart und Thorstein dann an der Schlacht im Innenhof der Burg teil. Mit großer Begeisterung und Lagerfeuergeschichten kehrten sie vom Schauplatz zurück. Sie hatten mit Axt, Schild und Körper das Burgtor verteidigt.  Auch unser neues Küchenregal konnte nach einer kleinen Reparatur alle kulinarischen Herausforderungen bestehen. Sonntag ebbte der Besucherstrom etwas ab und wir hatten Zeit für Suppe, Milchreis, Bastelarbeiten, Planungen und Gespräche. Unterhaltsam waren die Schlachtübungen auf der Wiese vor unserem Zelt. Abends ging die Sonne glutrot hinter den Wiesen unter und wir ließen den Met noch einmal üppig fließen. Insgesamt ein erholsames und vielseitiges Wochenende im Mittelalter.


Basthorst 24.-26.06.2016

Basthorst war unser erstes gemeinsames Lager der Pechrabensaison 2016 und so stieg die Vorfreude auf dieses Treffen täglich. Der Transporter wurde am Mittwoch vorher beladen, der Einkauf am Donnerstag  erledigt und Thorstein startete mit Hakon Freitag früh um 6 Uhr in Richtung Basthorst. Beide fieberten der Lagerplatzvergabe entgegen. Als Alteingesessene bekamen wir aber wieder unseren genialen Platz im Rondel, der malerisch vor dem Gutshaus liegt und von einer Eichenhecke umgeben ist. Ein kuscheliger Platz unter befreundeten Lagern. Einziger Nachteil dieses Platzes ist der Generator hinter der Hecke, der 24 Stunden am Tag vor sich hin brummelt. Der Aufbau unterlag dem Druck eines drohenden Unwetters, das seit Mittag angesagt wurde. Zum Glück stießen Lart um 12 Uhr und Bjalfi gegen 16:30 Uhr zu den Aufbauarbeiten dazu. Als alle Arbeiten um 20 Uhr fertig schienen, wir uns zum Abendbrot an den Grill setzen und Hakon zur Heerlagerbesprechung ging, fiel der erste Regen aufs Tarp. Wir ahnten nicht, dass es so gute 24 Stunden bleiben würde. Der Regen hörte nicht auf. Gewitter in der Nacht, Regen am Tag, die Ansage einer neuen Unwetterfront am Nachmittag und immer dieses Gefühl, dass alles feucht ist. Doch wir hatten noch Glück. Unser Platz hatte eine Drainage im Unterboden, so dass das Wasser recht kontrolliert abfloss. Wir machten uns den ganzen Tag lang ein gemütliches Feuer an, kochten Suppe, trockneten die Sachen und wagten uns in den kurzen Regenpausen einmal auf den Markt zum Einkauf oder in ein benachbartes Lager. Tiamatim besuchte uns und wir hatten mit Ihnen Zeit zum Erzählen, denn seit September 2015 hatten wir nicht mehr zusammen gelagert. Wir hörten von schlimmen Umständen auf der Heerlagerwiese. Tiamatim erzählte von Wasserpegeln 20 cm über der Grasnarbe. Alles war voller Schlamm und Morast, aber ein Abbruch oder Abbau war für den Veranstalter keine Option. Nur der Heerlagerumzug wurde wegen eines Gewitters abgesagt. Uns fehlte es an nichts, es war warm im Lager, alle Planen und Tarps hielten gut den Regen ab und unser Essen hielt uns bei guter Laune. Das Cobblestonekonzert nachts war dann der Höhepunkt des Tages. Die Stimmung im alten Schafstall mit hunderten Leuten ist unbeschreiblich. Der Sonntag startete sonnig und schon um 11 Uhr strömten die Besucher auf das Gelände, als wenn sie den Sonnabend nachholen wollten. Wir hatten sehr nette Gäste, die sich nach der Pechherstellung, unserem neuen QR-Code oder unseren Zelten erkundigten. Eine Familie wollte selber in Kürze ein Lager aufbauen und so konnten wir ihnen viele Tipps geben. Die Sonne zauberte allen ein Lächeln ins Gesicht, kein Wunder nach 41 mm Niederschlag/m² in 24 Stunden. Wir besuchten die Bühnen, Tiamatim und andere Lager, kauften 2 Tassen, erlagen den Verlockungen von Hanffladen, Germknödel, Drachenspieß und Meet und besprachen wichtige Pechrabenangelegenheiten dieser Saison. Da wir bis Montag früh bleiben konnten, kam kein Stress auf, als die anderen Lager um uns herum ab 18:00 Uhr mit den ersten Abbauaktionen starteten. Wir sahen zu, halfen etwas beim Beladen mit und freuten uns auf den ruhigen Abend am Feuer.  Da der Regen alle Wiesen aufgeweicht hatte, stellte der Abbau eine Herausforderung an alle Nerven da. Würden die PKWs und Transporter versacken? Hält der Untergrund stand? Viele Sorgen um nichts, alles lief glatt ab. Auch für uns am Montag morgen, als wir nach unserem Frühstück den T4 beluden und Basthorst hinter uns ließen.


Basteltag für das neue Küchenregal 29.05.2016

Schon seit langem wollten wir unser IKEA-Regal durch ein historisches Wikingerregal im Lager ersetzen. Doch bisher fehlte es an der Zeit und den richtigen Ideen. Auf Mittelaltermärkten hatten wir uns immer wieder verschiedene Varianten angeschaut, fotografiert und uns letztlich für eine Wikingervariante entschieden. Ein gemeinsamer Basteltag war schnell gefunden und alle "Pechraben" packten mit an. Als Material kauften wir für unser Küchenregal aus dem Baumarkt

  • 3 Vierkanthölzer 6 x 6 cm
  • 4 Windbretter 200 x 15 cm
  • 2 Bretter unten quer 100 x 15 cm
  • 1 Ablagebrett oben 120 x 40 cm
  • 1 Ablagebrett unten 120 x 60 cm

Gute sechs Stunden wurde angezeichnet, vermessen, gehobelt, gebohrt und zusammengesetzt. Doch beim ersten Zusammenbau erwiesen sich das obere Ablagebrett (da es eingepasst werden muss) und die Keile (sie verhindern das seitliche Kippen des Regals) als eine techische Herausforderung. Nach letzten Anpassungen mit der Säge  ging es an die Eichenoptik. Dazu wurde das Kiefernholz mit einer Eichenlasur überzogen und nach der Trocknung mit dem Rasenbrenner an den Kanten auf "alt" getrimmt. Der Auf- und Abbau des Regals ist einfach und im Vergleich zu unserem alten Regal benötigt es auf dem Transporter deutlich weniger Platz. Wir freuen uns auf unseren ersten Mittelaltermarkt mit diesem neuen Regal.