Pechherstellung

Während der Märkte zeigen wir einmal am Tag die Herstellung von Pech im sogenannten Doppeltopfverfahren. Dieses Verfahren ist aus allen Epochen des Mittelalters belegt und weit darüber hinaus. Dabei sitzt auf einem Auffanggefäß ein Behälter mit Lochboden, in dem sich Birkenrinde oder Kienholz befindet. Theoretisch kann man aus allen Holzsorten Pech „schwitzen“, aber es sollten eher harzreiche Holzsorten verwendet werden, wie z. Bsp. Kienholz der Kiefer oder Birkenrinde. Der untere Behälter wird vergraben und der obere Topf mit Brennholz umgeben und rund drei Stunden lang befeuert. Danach muss man alles kurz abkühlen lassen, ehe die Pechstelle geöffnet wird. Die Pechausbeute beträgt ca. 10 % des Holzes. Bei den Wikingern wurde auf diese Art und Weise in jeder Sippe und Familie für den Eigenbedarf Pech gewonnen. Der Beruf des Pichers entstand erst später. Nach nun mittlerweile 5 Jahren Erfahrung mit dem Pechbrennen, gelingt fast jeder Brand. Gerne geben wir Interessierten eine Kostprobe des "Schwarzen Goldes".

 

Der ganze Vorgang gestaltet sich in folgenden Schritten: 


Ca 1-2 kg Kienholz oder Birkenrinde werden in locker ein keramisches Gefäßes gefüllt.

Auf den Boden des Gefäßes ein Drahtgeflecht legen, damit keine Kohlestücken in das untere Gefäß fallen können und die Öffnung nicht verstopfen.

Alles umdrehen und mit der Öffnung auf einen im Boden eingegrabenen Becher stellen. Auf diesem liegt eine Platte mit einem Loch in der Mitte.

Das obere und untere Tongefäß ringsum mit einem Lehm-Sandgemisch luftdicht abschließen. Sollte es nicht ganz fuftdicht abgeschlossen sein, wird man den harzigen Geruch während des Beheizens riechen, im ungünstigsten Fall verbrennt das Kienholz im Topf.

Über den verklebten Töpfen wird jetzt Holz aufgeschichtet…

…und ein kleines Lagerfeuer entzündet.

...oder als grasnarbenschonende Variante mit Unterbau in Form einer Feuerschale. Manche Veranstalter wollen nicht, dass Feuer-Löcher in Parks oder auf dem Gelände gegraben werden.

Immer wieder Holz um das obere Gefäß herumlegen, so dass die Glut den Topf über längere Zeit zwischen 300 - 400 Grad heiß bleiben lässt. Dabei sind kleinere Temperaturschwankungen nicht entscheidend. Unsere Erfahrungen gehen eher dahin, dass mehr Hitze den Vorgang positiv befördert. Sollte aber zu viel Hitze entstehen oder beide Töpfe nicht luftdicht verklebt sein, verbrennt das Holz.

Nach ca. 3-4 Stunden ist aus dem Holz ein schwarzes Destillat herausgeschwitzt und in das kleine Gefäß darunter getropft. Im oberen Topf bleibt reine Holzkohle zurück.

Das as­phalt­artige Teer, welcher aroma­tisch und bei­nahe süsslich rie­cht, ist noch sehr wässrig, könnte aber auch schon verwendet werden, früher wurde es oft als Wagenschmiere benutzt.

Unter mäßiger Hitze (es darf leicht kochen) muss das Destillat noch weiter eingedickt werden. Dieser Vorgang kann schon mal 1-2 Stunden dauern. Unter eventueller Zugabe von etwas Kohlenstaub entsteht nun dickflüssig Pech.